Bestattungskultur erleben - Ein Unterrichtsgang zum Südfriedhof

Im Rahmen der Unterrichtsreiche „Umgang mit Tod und Sterben“ hat die Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums (GY0GE1) eine Erkundung des Südfriedhofs unter der Leitung ihrer Fachpraxislehrerin Frau Wiebusch unternommen. Ziel war es, verschiedene Bestattungsformen erfahrbar und unterschiedliche Beerdigungskulturen erlebbar zu machen. Es sollte ein eindrücklicher Nachmittag werden, der dieses Ziel mehr als erfüllte.

Gleich zu Beginn der Erkundung brachte uns die Friedhofsgärtnermeisterin Frau Tamara Brosda zum Staunen: wer rechnet schon mit einer Streuobstwiese auf einem Friedhof? Frau Brosda erklärte uns, dass alle willkommen geheißen sind, hier die Picknickdecke auszubreiten und im Herbst auch die Früchte für den Eigenbedarf zu ernten. Da ahnten die Schülerinnen und Schüler, dass sich die Friedhofskultur gerade in einem Umbruch befindet.

Im Anschluss konnten wir die Aushebung eines muslimischen Grabes beobachten und Frau Brosda machte uns mit den Besonderheiten muslimischer Bestattungskultur vertraut.

Nicht nur in diesem Bereich des Friedhofs haben uns besonders die unterschiedlich gestalteten und gepflegten Kindergräber beeindruckt, zu denen Frau Brosda auch persönliche Geschichten und Schicksale zu berichten wusste. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten davon nicht unberührt bleiben.

Vom muslimischen Gräberfeld ging es weiter über zu den klassischen Erdgräbern bis zu den verschiedenen Formen der Urnenbestattung. Auch hier zeigte sich, dass der Friedhof im Wandel ist. Mit einem neu angelegten Urnenhain, in dem unter verschiedenen Bäumen bis zu vier Urnen beigesetzt werden können, kommt der Friedhof gegenwärtigen Bedürfnissen nach neuen Bestattungsformen entgegen.

Für viele eher ungewöhnlich waren die unterirdischen oder auch überirdischen, oft sehr prachtvoll gestalteten Gruften von verschiedenen Mindener (Groß-)Familien.

Leider wusste Frau Brosda auch von einem unschönen Thema zu berichten. Denn kurz vor unserem Besuch hatten Kinder auf dem Friedhof vandaliert und Gräber in Brand gesteckt. Der verkohlte Grabschmuck lag noch auf den von Ruß geschwärzten Gräbern. Ein für uns unfassbarer Anblick.

Insgesamt war es sehr beeindruckend zu sehen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, sich hier in Minden bestatten zu lassen. Dabei haben die Eindrücke von diesem Nachmittag auf dem Südfriedhof mehr als einmal zum Nachdenken angeregt.

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